
Halitosis, auch Mundgeruch genannt, wird normalerweise mit schlechter Mundhygiene oder Erkrankungen in der Mundhöhle in Zusammenhang gebracht. Sie kann aber auch auf schwere Systemerkrankungen hinweisen, die eine Diagnose und eine Behandlung erfordern.
Im Allgemeinen ist Mundgeruch auf Bakterien zurückzuführen, die sich hauptsächlich auf dem Zungenrücken und in der Zahnfleischfurche befinden. Aufgrund der Struktur der Zungenpapillen werden die Speisereste zurückgehalten, die durch die Bakterien zersetzt werden. Bei dem Abbau von den Proteinen entstehen flüchtige Schwefelverbindungen (VSC), die größtenteils für den schlechten Geruch verantwortlich sind.
Speichel befeuchtet die Mundhöhle, versorgt sie mit Sauerstoff und besitzt antimikrobielle Eigenschaften, d.h. er hemmt das Wachstum von Mikroorganismen (z.B. Bakterien). Deshalb sind die Menge und Qualität des Speichels so wichtig. Bei Patienten mit Xerostomie (Mundtrockenheit) kommt es zu einer erhöhten Produktion von VSC und so zum schlechten Geruch.
Mundgeruch hängt aber auch mit der Dichte und den Eigenschaften der Bakterien auf der Zunge und in der Mundhöhle zusammen. Bei Patienten mit Mundgeruch wurden im Mund mehr anaerobe Bakterien und weniger Schutzflora festgestellt.
ARTEN VON HALITOSIS
PHYSIOLOGISCHE Halitosis
Nicht-pathologische orale Ursachen:
- Morgenatem: Speichelsekretion nimmt nachts ab.
- Alter: Aufgrund der Speicheldrüsen ist der Atem älterer Menschen in der Regel intensiver.
- Zahnersatz: Es können sich Speisereste anhäufen.
- Speichel: Je weniger Speichel fließt, desto mehr Mundgeruch. Kauen erhöht den Speichelfluss.
- Tabakkonsum: Es kann zu dem typischen Raucheratem kommen.
- Hunger: Fasten ist eine mögliche Ursache.
- Essen: Nach der Aufnahme im Magen-Darm-Trakt und dem Übergang ins Blut gelangen die Stoffwechselprodukte in die Lunge. Von dort aus werden sie über die Atemwege ausgeschieden.
PATHOLOGISCHE Halitosis
ORALE Halitosis – Ursachen in der Mundhöhle (90 % der Fälle).
- Parodontalerkrankungen, Rachen- oder Mundschleimhautentzündung, Tumore.
- Schlechte Mundhygiene: Karies, Zahnbelag (Zahnstein), Speisereste etc.
- Verschlissene Zahnrekonstruktionen: Brücken, Zahnersatz, Prothesen etc.
- Chronische Parodontalerkrankungen und Zahnfleischentzündung (häufigste Ursache).
- Zahnabszess und Mund-Antrum-Fistel, akute nekrotisierende ulzerative Gingivitis (Angina Plaut-Vincent), Zungen- und Mundschleimhautentzündung.
- Mundsoor (orale Mykose), begünstigt durch veränderte Flora.
- Medikamente: Einige Medikamente verursachen Mundtrockenheit (Anticholinergika) oder Mundsoor (Antineoplastika). Andere Medikamente: Antihypertensiva, Antihistaminika, Anxiolytika, Antidepressiva etc.
EXTRAORALE Halitosis
- Periorale Ursachen: Nase, Nasennebenhöhle, Kehlkopf, Nasennebenhöhlenentzündung, Ozäna (Stinknase), Tumore etc.
- Erkrankungen der Verdauungsorgane (eher selten): Speiseröhrenentzündung, Dyspepsie, Hämorrhagie etc.
- Atemwegserkrankungen: Lungen- oder Bronchialinfektionen, Tuberkulose, Tumore.
- Systemerkrankungen: Diabetes, Niereninsuffizienz, Leberfunktionsstörung etc.
- Psychiatrischer Ursprung: Psychosomatische Halitosis, Halitophobie etc.
BEHANDLUNG
Zuallererst muss eine korrekte MUNDHYGIENE durchgeführt werden. Dazu zählen Zähneputzen, Zahnseide, Spülungen, aber auch zweimal täglich Gurgeln mit niedrig konzentriertem Chlorhexidin.
Tritt keine Besserung ein, sollten ergänzende Untersuchungen in Erwägung gezogen werden, um orale und extraorale Ursachen auszuschließen.
Der Zahnarzt sollte die Behandlung gemeinsam mit dem Hausarzt regelmäßig kontrollieren.